Titel: Dies ist kein Pfeifenbuch ,     Verfasser: Mag. Christian Schneider     Date: 29.02.2008
Dies ist kein Pfeifenbuch. Zur Philosophie des Pfeifenrauchens.

Buchrezension von Mag. Christian Schneider

Titel: Dies ist kein Pfeifenbuch. Zur Philosophie des Pfeifenrauchens.
Autor: Jörg Pannier
Verlag: Agenda, Münster, BRD
Jahr: 2007
ISBN: 978-3-89688-330-8
Preis: ca. € 25.--

Das vorliegende Werk ist nach „Pipe-Line – Das Buch zur Pfeife“ (2004) die zweite pipologische Publikation des Autors und in Anlehnung des berühmten Bildes „Dies ist keine Pfeife“ von René Magritte so benannt. Es wendet sich an Genießer jeder Fakultät und lädt zu philosophischen Betrachtungen rund um das Pfeifenrauchen ein. In barocker Art werden jedem Kapiteltitel Beschreibungen vorangestellt. Es ist ein reines Lese-Buch praktisch ohne Abbildungen. Die 344 Seiten Paperback werden mit einem heiter-besinnlichen Glossar beschlossen. – Die einzelnen Kapitel sind in der Lektüre für die Dauer einer Pfeifenfüllung bemessen.

Der Inhalt beginnt mit einem Zwiegespräch über die Urgründe der Philosophie. Hier zeigt sich gleich, dass der Autor es stets meistert, komplexe Sachverhalte anschaulich und relativ einfach darzustellen.
Das Pfeifenrauchen hat seine Ursprünge im Kultischen, deshalb seien eben Pfeifenraucher mit einem Mythos umgeben. Mit Philosophischem verquickt, kämpft sich der Autor durch die Jahrhunderte der Tabakgeschichte und zeigt sich stets als sehr belesen, in jeglicher Hinsicht. Zahlreiche Anekdoten über berühmte Philosophen sind zu finden. Immer mehr fühlt man sich eher in eine Anfangsschule der Philosophie als der Pfeifenraucherei hinein versetzt. Rauchanleitung wird daher auch keine geboten. Ausführlich wird etwa das Phänomen Zeit an sich und in Verbindung mit der Pfeife erörtert, ebenso wie der Raum. Pannier stellt fest, dass man mit der Pfeife glücklich werden kann und sinniert über dieses. Wichtig erscheint, dass der Autor eine Ethik versucht und zwischen Genuss- und Suchtrauchern differenziert, und er empfiehlt Mäßigkeit. Die Sammler und Bastler nimmt er ein wenig aufs Korn. Mit einem Augenzwinkern erhebt er Pfeife rauchen zur Kunsthandlung, und er stellt Fragen nach dem Sinn des Lebens und Gott. In der Einsamkeit des Pfeifenrauchens kämen die besten Gedanken; auch im Tabakszirkel sei man gemeinsam einsam. „Ein philosophischer Blick auf das Pfeifenrauchen als solches gewährt durchaus eine aufschlussreiche Inspektion der menschlichen Lebens- und Erlebenswelt.“ (S. 299)

Dem Autor glückt der Spagat zwischen Philosophie und einer so alltäglichen Handlung des Pfeifenrauchens gut. Der Text ist angenehm und anschaulich, wenngleich nicht ganz leicht zu lesen. Mit diesem Buch verhält es sich wie mit einer englischen Mixture: Man braucht schon ein gewisses Maß an Kennerschaft, um die feinen Nuancen genießen zu können. Ein bisschen Bildung schadet dem Verständnis nicht. Das Buch lädt zu wiederholtem Nachlesen ein. Es ist auch ein wenig Lebenshilfe und kann nicht nur Pfeifenrauchern empfohlen werden.
 
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